Sagenumwoben ist sie. Ein Baum, den Bienen lieben. Duftend. Mit leuchtenden Blättern. Die Linde ist ein wahrer Alleskönner unter den Bäumen. Hier stellen wir Ihnen den beliebten Stadtbaum vor. Vielleicht ist er auch etwas für Ihr Grundstück?
Die Linde gehört zu den einheimischen Bäumen, die am ältesten werden können – bis zu 1000 Jahre alte Exemplare sind nachgewiesen. Ein Beweis dafür, wie gut die botanisch Tilia genannte Pflanze an die Bedingungen in Mitteleuropa angepasst ist. Sie ist ein Symbol für Standfestigkeit, weshalb sie in früheren Zeiten auch als Baum genutzt wurde, unter dem Gerichte tagten. Und selbst im berühmten Nibelungenlied spielt ein Lindenblatt eine entscheidende Rolle…
In Deutschland findet man drei Lindenarten: Sommerlinde (Tilia platyphyllos), Winterlinde (Tilia cordata) und Silberlinde (Tilia tomentosa).
Steckbrief zur Linde (Tilia)
Höhe
- je nach Art zwischen 15 und 40 Meter hoch, Winterlinde etwas kleiner
Alter
- bis zu 1000 Jahre möglich
Standort Licht
- sonnig bis halbschattig
Standort Boden
- kalkhaltige, sandige und lehmige Böden mit guter Feuchtigkeit
Herkunft
- Mitteleuropa
Blätter / Laub
- Blätter wechselständig und zweizeilig, Blätter schief herzförmig oder eiförmig, etwa 12 cm lang
- Blattoberseite dunkelgrün und kahl, Unterseite bläulich-graugrün mit braunen Haarbüscheln (Winterlinde); Blattoberseite stumpfgrün und fein behaart, Unterseite heller, im Herbst goldgelb verfärbt (Sommerlinde)
Blüte
- duftende dreizählige (Sommerlinde) oder fünfzählige (Winterlinde) Blütenstände mit einem Hochblatt (Flügel)
- zwittrig, einhäusig
- Blütezeit Juni bis Juli
- Tierbestäubung
Früchte
- Nussfrüchte mit kleinen Kanten, etwa 1 cm groß
- fünf Fruchtblätter gehören zu einem fünfkammerigen Fruchtknoten, darin jeweils zwei Samenanlagen
- Fruchtreife im September
Lindenbaum pflanzen und kaufen: Das müssen Sie wissen
Sowohl Sommer- als auch Winterlinde sind sommergrüne Bäume mit pyramidenförmiger Krone. Als einheimische Gehölze haben sie eine gute Frosthärte. Ihre Rinde erscheint grau und längsrissig, zudem dick gerippt; die Knospen haben eine rot-braune Farbe.
Beide Lindenarten gehören zur Familie der Malvengewächse und sind sich äußerlich recht ähnlich, aber die Ansprüche an Standort sind etwas unterschiedlich. Zwar kommen beide mit dem Klima in Mitteleuropa bestens zurecht, die Winterlinde verträgt jedoch auch lufttrockene Lagen und ist winterhärter als die Sommerlinde, weil diese frührer austreibt. Tilia platyphyllos liebt es ein wenig feuchter und windgeschützter.
Als beste Pflanzzeit empfehlen wir die frostfreie Zeit der Winterruhe von Oktober bis März. Übrigens mag die Tilia bei Neupflanzung gern Kompost, ansonsten ist kein Dünger notwendig, um die Pflanze mit Nährstoffen zu versorgen. Denn sie bildet ein weit verzweigtes Wurzelgeflecht, weshalb sie sich darüber Nahrung verschafft. Dies ist allerdings ein Punkt, den Sie beim Pflanzen einer Linde bedenken sollten: Achten Sie auf Abstände zu Nachbarhäusern, unterirdisch verlegten Leitungen oder Rohren.
Die Sommerlinde wird höher und wächst auch schneller, dafür verzweigt sich Winterlinde besser. Sie können auch eine Lindenhecke anlegen, denn die Pflanze ist sehr gut schnittverträglich und schön in Form zu bringen, kann sogar radikal zurückgeschnitten werden. Beachten Sie dabei die Vogelschutzzeit!
Viele Menschen entscheiden sich für den Kauf einer Linde, weil sie neben der fast schon edlen Präsenz auch so viele nützliche Eigenschaften hat. Unter anderem wirken die Blüten sehr anziehend auf Bienen. Und man kann auch selbst diesen süßlichen Blütenduft wahrnehmen. Lindenblütenhonig ist genauso wie Lindenblütentee ein erprobtes Heilmittel bei Erkältungen und Halsschmerzen.
Linden, vor allem Winterlinden, finden Sie viel in Parks, auf freien Plätzen oder besonders an Straßen. Es sind ideale Stadtbäume. Suchen Sie ein Gehölz, was nicht empfindlich auf das Stadtklima reagiert, weil Sie beispielsweise einen Grünstreifen bepflanzen wollen oder für Ihre Firma einen Hausbaum möchten – die Linde ist dafür sehr zu empfehlen.
Winterlinde (Tilia cordata) als Baum des Jahres 2016
Im Jahr 2016 wurde die Winterlinde als Baum des Jahres geehrt. Sie wird auch als kleinblättrige Linde bezeichnet. Während bei der Sommerlinde die charakteristische Herzform des Blattes ausgeprägter ist, können die Blätter von Tilia cordata fast kreisrund erscheinen. Allerdings punkten sie mit einer prachtvollen goldgelben Herbstfärbung.
Der Baum ist sehr anspruchslos, kommt unter anderem auch mit ausgeprägten Schattenlagen aus. Linden vertragen sich ebenfalls mit anderen Laubbäumen. In ihren Kronen wimmelt es vor Leben, so dass Sie mit solch einem Gehölz vielen Vöglen, Insekten und anderen Kleintieren ein Zuhause geben.
Die Amerikanische Linde
Unempfindlich und sehr stadtklimafest: Die amerikanische Stadtlinde Tilia cordata ‚Greenspire‘ ist ein robuster Baum – interessant für alle urbanen Grünanlagen. Sie wurde vor gut 40 Jahren aus der Winterlinde gezüchtet.
Ihre kegelige oder runde Krone ist eher geschlossen, und sie ist schnellwüchsig. Ob mit ihren glänzend dunkelgrünen Blättern oder dem leuchtend gelben Herbstlaub: ‘Greenspire’ ist immer ein auffallend attraktiver Baum im Stadtbild. Sie bevorzugt frischen, feuchten Boden, ist aber an den Standort recht anspruchslos.
Fazit zur Linde
Mit einer Linde holen Sie sich einen der beliebtesten und vielfältigsten Bäume in Ihren Garten oder Ihre Grünanlage. Gerade für die Begrünung in der Stadt ist dieses Gehölz ideal – sei es nun die Sommer- oder die Winterlinde. Ein guter Tipp als Straßenbaum ist die Amerikanische Stadtlinde.
Ein Lindenbaum ist jedoch nicht nur pflegeleicht und anspruchslos, er ist darüber hinaus ein Lebensraum für viele Tiere, erfreut mit seiner intensiven Färbung und dem Honigduft, wenn er im Sommer blüht.