Selbst gebaut: Bachlauf im eigenen Garten – Schritt für Schritt erklärt

Sie lieben das Plätschern des Wassers, können beim Anblick des fließenden Nasses am besten in Ihrem Garten zur Ruhe kommen? Ein naturnah angelegter Wasser- oder Bachlauf hilft Ihnen, zu entspannen und Stress abzubauen. Wir erklären Ihnen in allen Schritten, wie Sie ganz einfach einen Bachlauf selbst in Ihrem Garten anlegen.

1. Planung des Wasserlaufs im heimischen Garten

Als erstes sollten Sie natürlich überlegen, in welchem Bereich Ihres Gartens der Bachlauf sich später befinden soll. Sinnvoll ist Halbschatten, um durch heiße Sonneneinstrahlung im Sommer nicht zu viel des wertvollen Wassers zu verschwenden.

Und es ist zwar beruhigend, dem Geräusch des fließenden Wassers zu lauschen, aber noch schöner ist der Anblick. Er vermittelt Vitalität und Energie. Deshalb bauen Sie Ihren Wasserlauf am besten so, dass Sie ihn von Ihrem Lieblingsplatz im Garten gut sehen können.

Ehe es losgeht, greifen Sie zum Zeichenblock und fertigen eine maßstabsgetreue Skizze an. Bei kleineren Projekten kann der geschickte Handwerker das Projekt selbst realisieren, planen Sie eine Wasser-Anlage größeren Ausmaßes (über zehn Meter lang), hilft der Rat vom Fachmann aus dem Garten- und Landschaftsbau.

Tipp für die Praxis: Mit einer Schnur können Sie optimal den geplanten Wasserlauf im Garten vorab darstellen.

2. Aushubarbeiten für den Bachlauf

Nun kommt der handfeste Teil: Mit dem Spaten wird der Lauf ausgehoben. Wichtig dabei ist, den Untergrund so abzudichten, dass das Wasser auf dem Weg durch Ihren Garten nicht im Erdreich versickert.

Dazu gibt es drei Möglichkeiten:

  • Bachbett aus Beton gießen (lange Haltbarkeit, aber keine Korrektur mehr möglich)
  • Bachlauf aus Kunststoffschalen zusammensetzen (gut für kurze Strecken, aber in der Form recht unflexibel und manchmal zu künstlich in der Optik)
  • Abdichtung mit Teichfolie (größere Flexibilität, aber es braucht Bauteile zur Stabilisierung, damit der Wasserlauf nicht verrutscht)

Ein Wasserlauf ist oft etwa 20 bis 30 cm tief und etwa 30 bis 60 cm breit. Länger als sechs Meter muss der kleine Bach im heimischen Garten nicht sein – es sei denn, Ihre grüne Oase hat die Abmessungen eines Fußballfeldes…

Heben Sie noch gut 5 cm mehr Erde in der Tiefe aus, weil unter die Abdichtung noch eine Sandschicht in dieser Höhe kommt, die Unebenheiten wie Wurzeln und Steine (was zu entfernen geht, auch rausnehmen) ausgleicht. Damit können sowohl Teichfolie als auch Kunststoffschalen leichter verlegt werden. Zwischen Folie und Sandschicht kommt noch ein Wurzelschutzvlies.

Entscheiden Sie sich für Teichfolie, planen Sie zu beiden Seiten des Bachlaufs etwa 25 cm mehr Material ein. Ist die Folie zu knapp bemessen, könnte sie ins Wasser rutschen. Außerdem brauchen Sie die Abdeckung als Auslaufschutz.

3. Bachlauf bauen inklusive Pumpe, Gefälle und Staustufen

Entweder gießen Sie nun das Betonfundament oder legen Sie die Kunststoffschalen bzw. die Folie aus, wobei man bei dieser darauf achtet, dass sie faltenfrei bleibt. Mit stumpfen Steinen wird sie gegen Verrutschen gesichert.

Bedenken Sie unbedingt die Kapillarsperre am Ufer: Sie verhindert, dass der Erdboden mit seiner Saugwirkung das Wasser aufzieht. Deshalb muss die Folie am Rand immer nach oben zeigen. Sinnvoll ist ein kleiner Graben entlang des Bachlaufs, der oberhalb des Wasserspiegels liegt und mit Kies aufgefüllt wird.

Unbedingt zu kontrollieren ist auch, dass sich beide Ufer auf gleichmäßigem Niveau befinden, damit das Wasser sich nicht nach einer Seite “verabschiedet”.

Elementar ist die Pumpe, die am Ende des Wasserlaufs im Sammelbecken (oder einem kleinen Teich) steht. Bitte nicht direkt auf den Boden stellen, damit sie nicht verschlammt. 80 cm Wassertiefe ist dabei ideal, auch, um die Pumpe im Winter vor Frost zu schützen. Handelt es sich bei Ihrem gewünschten Sammelbecken um einen Schwimm- oder Fischteich, ist ein Teichfilter nützlich, damit der Wasserschlauch des Bachlaufs nicht verschmutzt.

Die Pumpe muss selbstverständlich eine entsprechende Förderleistung haben. Achtung: Die vom Hersteller der Pumpen angegebene Fördermenge ist immer auf 0 m bezogen, also auf Teichniveau! Je höher das Wasser gepumpt werden muss, umso stärker muss die Kraft der Pumpe sein.

Wichtig ist deshalb das Gefälle vom Beginn des Wasserlaufes bis zum Ende; es sollte zwischen zwei und fünf Prozent liegen. Ist es zu steil, wird das Wasser zu schnell fließen und Pflanzen oder Steine wegspülen. Ist es zu flach, wird es eher ein stehendes Gewässer. Als Anhaltspunkt dienen etwa 40 l/min. Ist in Ihrem Garten von Natur aus ein starkes Gefälle gegeben, weil zum Beispiel ein Hang vorhanden ist, sollten kleine Staustufen eingebaut werden, um nicht die Bepflanzung zu unterspülen.

Diese Wehre haben noch einen zweiten Vorteil: Das dahinter gestaute Wasser sorgt dafür, dass die Pumpe nachts oder tagsüber für einige Stunden abgestellt werden kann, ohne dass der Bach im Garten austrocknet – was nicht gut für Wasserpflanzen und kleine Wassertiere wäre. Somit sparen Sie Energie-Kosten.

Die Staustufen stabilisiert man bereits im Sandbett mit einem quer verlegten Rohr, über welchem ein kleiner Erdwall erreichtet wird. Dann mit der Teichfolie abdecken und mit einem flachen Stein beschweren, der wie ein kleiner Wasserfall fungiert.

Der Wasserschlauch kann unter der Folie im Sand oder entlang des Ufers neben dem Bachlauf verlegt werden. Wird er unterirdisch versteckt, ist er natürlich unauffälliger, jedoch bei Reparaturen schwerer zu erreichen. Der Schlauch führt von der Unterwasserpumpe zum Quellstein.

4. Wasserlauf gestalten: weniger ist mehrwasser-im-garten_bach-anlegen.jpg

Nachdem die Technik liegt, geht es um die ansprechende Optik. Laut Skizze wissen Sie ja schon, wie Ihr Wasserlauf im Groben aussehen soll. Empfehlenswert ist es, sich gelungene und weniger gelungene Beispiele anzuschauen. Ein Fehler wird nämlich gern beim Wasserlauf im Garten gemacht: zu viel, zu mächtig, zu überladen.

Bedenken Sie, dass Ihre heimische Oase keinen Wildwasserfluss der Alpen beherbergen wird. Deshalb sollten Sie dekorative Elemente wählen, die auch in die Umgebung der Region passen. Bei einem wenige Meter langen Bächlein müssen es daher keine großen Findlinge sein, ebenso keine Schotterbänke, die eher für Ströme typisch sind. Greifen Sie lieber auf Natursteine zurück, je nach gewünschter Farbigkeit könnte das zum Beispiel Granit oder Sandstein sein.

Ausnahmen bilden natürlich Themengärten wie der Garten im japanischen Stil oder eine komplett mediterran gestaltete Anlage, für die bei der Dekoration auf typische Aspekte Wert gelegt wird.

Ansonsten orientiert man sich auch bei der Bepflanzung naturnah und wählt einheimische Gewächse, die an Bachufern oder im Halbschatten gedeihen. Dazu gehören Farne, Wiesenknöterich, Gauklerblumen, Schwertlilien und Dreimasterblumen. Ausgewählt werden Pflanzen, die es feucht mögen, aber Staunässe nicht gut vertragen.

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Ein Eyecatcher des Wasserlaufs ist in den meisten Fällen der Quellstein. Sie können fertige Steine kaufen, die beispielsweise die Form eines Fisches haben – oder Sie basteln sich selbst einen Hingucker. Dazu wird mit einem Steinbohrer ein Loch von etwa 10 mm im Durchmesser in einen großen Stein gebohrt – vielleicht einen dekorativen, der Sie an einen Urlaub erinnert – und am Austritt entsprechend erweitert, um den Wasserschlauch anbringen zu können. Dichten sie die Verbindung dann mit wasserfestem Silikon ab.

Am Bachlauf können Sie dekorative Leuchten anbringen, um das Wasser bei Dämmerung ins beste Licht zu rücken. Am einfachsten wird es natürlich mit solar-betriebenen Strahlern, die Sie in die Erde stecken können.

Fazit

Einen Bachlauf im Garten zu Hause anzulegen, ist keine große Schwierigkeit, wenn Sie etwas handwerkliches Geschick haben. Mit guter Planung vorab kann auch im kleinen Garten ein Bächlein plätschern. Sind Sie aber unsicher, was zum Beispiel das Gefälle in Ihrer Anlage angeht, sollten Sie vor dem Bau des Wasserlaufs einen Landschaftsgärtner fragen.

Wichtig beim Selberbauen des Wasserlaufs: Graben nach unten abdichten, Kapillarsperre und Staustufen anlegen, leistungsstarke Pumpe installieren und Gefälle beachten! Für die Optik empfehlen wir: Bleiben Sie der Natur treu und wählen Sie Pflanzen, die gerne an Bachläufen wachsen, um die Anlage pflegeleicht zu gestalten. Akzente können Sie mit Licht oder einem auffälligen Quellstein setzen.

Das Bächlein im Garten: Ist das auch etwas für Sie? Haben Sie Tipps zu Bepflanzung und technischen Umsetzung? Lassen Sie es andere gern per Kommentar wissen.