Rehe im Garten: Was hilft wirklich?

Elegant, grazil, niedlich. Rehe sind wunderbare Tiere und es ist eine Freude, sie in der Natur zu beobachten. Für Gartenbesitzer sind sie aber nicht immer ein glücklicher Anblick, denn Rehe im Garten können für einigen Schaden sorgen. Was also tun, wenn das Damwild regelmäßig zu Besuch ans Haus kommt?

Warum zieht es Rehe in den Garten?

Eigentlich ist ein Reh ein sehr scheues Tier, aber wenn der Magen knurrt, dann besiegt der Hunger die Angst. So ist es vor allem im Winter bei knapper Nahrung nicht ungewöhnlich, dass sich Rehe in den Hausgärten tummeln. Liegt Ihr Garten am Rand einer Siedlung, werden Sie wohl eher die Tiere zu Gesicht bekommen, dennoch wagen sich Rehe auch häufig mehrere hundert Meter in bewohntes Gebiet hinein, wenn das Futter für sie zu anziehend ist. Deshalb sind sie auch im Sommer in den Gärten unterwegs, denn das Angebot ist für die Feinschmecker verführerisch.

Was richten Rehe im Garten für Schäden an?

Besonders verlockend sind für Rehe Blumen, frische Triebe und Knospen sowie Baumrinde. Sie lieben Rosenknospen und Gemüse, verschmähen auch Erdbeeren und Johannisbeeren nicht. Für den Gärtner, der in seine Gehölze und Stauden viel Mühe und Zeit gesteckt hat, ist das natürlich ärgerlich. Innerhalb einer Nacht ist das Ergebnis von mehreren Monaten Arbeit weggefressen. Und vom Salat zur Eigenversorgung ist auch nichts mehr übrig…

Zudem “fegen” junge Rehböcke im Frühjahr – sie reiben die abgestorbene Haut, den so genannten Bast, an ihrem Geweih ab. Am liebsten nutzen sie dafür Baumstämme, deren Rinde dabei großflächig beschädigt wird.

Wie können Sie Rehe mit natürlichen Mitteln fernhalten?

Gartenliebhabern ist deshalb daran gelegen, die Tiere fernzuhalten oder sie zu verscheuchen. Im Idealfall soll das mit naturverträglichen Mitteln geschehen, um weder Mensch noch Flora und Fauna zu schaden. Vorab ist zu sagen, dass nicht jedes Mittel in jedem Garten hilft. Es gibt sprunggewaltige Rehe, die auch hohe Zäune überwinden oder sich von lauten Geräuschen nicht beeindrucken lassen. Im Folgenden finden Sie jedoch Anregungen, die sich in vielen Fällen als erfolgreich gezeigt haben. Es kann durchaus sein, dass Sie zunächst ausprobieren müssen, auf welche Maßnahme die Tiere lokal reagieren.

Blutmehl

Als recht gut wirksam hat sich zum Fernhalten ein Gemisch aus Wasser und Blutmehl erwiesen, das dünn auf die Pflanzen gesprüht wird. Hinter Blutmehl verbirgt sich getrocknetes Tierblut mit verschiedenen Spurenelementen, welches als stickstoffreicher, organischer Dünger dient. Für Rehe signalisiert die Mixtur Gefahr und sie halten Abstand. Die Wirkung soll im Sommer zwei Monate, im Winter bis zu sechs Monate betragen.

Dornenhecke

Hilfreich sind natürlich große Hecken mit Dornen, zum Beispiel Weißdorn oder Berberitze, die Sie in Baumschulen oder über Ihren Landschaftsgärtner beziehen können. Sie hindern nicht nur die Rehe (oder manchmal auch anderes Damwild) am Betreten des Grundstücks, sondern bieten gleichzeitig Sichtschutz, Lebensraum für Vögel und Kleintiere sowie – mit prächtigen Blüten versehen – eine dekorative Abtrennung zum Nachbarn. Nachteil: Solch eine Hecke muss erst einmal wachsen. Wenn Sie das Gehölz frisch pflanzen und es noch eine geringe Wuchshöhe hat, müssen Sie es mit einem Zaun vor Verbiss schützen. Ist die Hecke dann gut anderthalb Meter hoch, darf der Zaun wieder entfernt werden.

Haushund

Wenige Probleme mit Rehen werden Sie haben, wenn Sie Hundebesitzer sind. Dazu sollte der Hund jedoch frei im Garten umherlaufen dürfen, sonst ist er keine wirkliche Abschreckung.

Schafwolle

Vielleicht haben Sie die kleinen, weißen Häufchen am Straßenrand schon einmal bemerkt, die Wildtiere von Feldern fernhalten sollen. Schafwolle ist ein bewährter Tipp aus dem Bauernwissen. Es muss jedoch ungewaschene, naturbelassene Wolle sein, die Sie strategisch günstig an Ihren Gartenbeeten platzieren können. Doch nicht immer ist das unauffällig möglich, was den Gebrauch der Wolle im Hausgarten etwas einschränkt.

Lärm

Ertappen Sie die Tier auf frischer Tat, verjagen Sie sie am besten mit lauten Geräuschen. Wasser gefällt ihnen übrigens auch nicht. Doch Vorsicht: Vor Panik kann sich das Tier verletzen oder im Zaun hängen bleiben. Deshalb bitte nicht in die Enge treiben.

Der Zaun als Lösung

Menschen, die regelmäßig Schäden in ihren Gärten durch Wildtiere zu beklagen haben, können sich garantiert auf ein Mittel verlassen: hohe Zäune. Darunter sind in der Tat richtig hoch gezogene Absperrungen zu verstehen, da Rehe sehr gut springen können. Sie müssen mit mindestens 2 Meter Höhe rechnen. Dazu sollten Sie auf die richtige Befestigung im Bodenachten, weil das Wild auch Zäune niederdrücken kann. Hat man ein richtig großes Gartengrundstück einzuzäunen, wird dies keine günstige Baumaßnahme. Je nach Lage Ihres Grundstückes könnte auch durch eine Kombination aus “Burggraben” und Zaun die nötige Höhe etwas reduziert werden, so dass der Blick über die Landschaft erhalten bleibt.

Empfehlenswert sind Wildschutzzäune, für die Sie Ihren zuständigen Förster ansprechen sollten. Daran können sich dann auch andere Pflanzen ranken, um die Optik zu verbessern. Denn viele Gartenbesitzer entscheiden sich gegen hohe Zäune, um freien Blick auf Natur und Umgebung zu haben.

Elektrozäune oder eher ein dünner Draht, von dem ein sehr geringer Stromschlag ausgeht, werden auch als hilfreiches Mittel zur Abwehr empfunden. Bitte achten Sie aber dazu auf Ihre Umwelt. Spaziergänger, Kinder, Nachbarn usw. könnten sich daran verletzen.

Welche Alternativen zum Fernhalten der Rehe gibt es?

Die Chemiekeule ist auf keinen Fall das geeignete Mittel, um Rehe wirksam zu verscheuchen. Wenn die genannten Maßnahmen nicht fruchten, können Sie auch so Ihre Pflanzen schützen:

  • Legen Sie eine Manschette um Ihre Bäume, um sie vor dem “Fegen” und Verbiss zu bewahren. Es gibt diese auch mitwachsend: Sie sind an einer Seite offen und schnüren den Stamm nicht ein. Schon beim Pflanzen junger Bäume kann die Manschette angebracht werden.
  • Pflanzen können großflächig mit Netzen abgedeckt werden. Es ist etwas aufwendig, das jeden Abend zu erledigen. Aber die Netze sind günstig im Handel zu erwerben und recht wirkungsvoll.
  • Installieren Sie einen Bewegungsmelder, der entweder mit Geräuschen oder mit Wasser funktioniert. Wichtig ist, dass er immer in Gebrauch ist. Auch Rehe lernen und meiden den Garten, mit dem sie immer wieder schlechte Erfahrungen gemacht haben. Seien Sie vorsichtig mit Wasser im Winter: Sie wollen die Rehe bloß verjagen und nicht erkranken lassen.
  • Schaffen Sie Ablenkung mit einem eigens angelegten Futterplatz. Dies kann die Tiere davon abhalten, Ihre Rosen zu fressen, aber eine Garantie gibt es leider dafür nicht. Zudem klappt es nur bei größeren Grundstücken, wo genügend Abstand zum Nutz- und Ziergarten vorhanden ist.

Was nicht gegen Rehe hilft

Oder die Tiere zumindest nicht über einen längeren Zeitraum von Ihrem Garten fern hält:

  • CDs in den Bäumen
  • Licht oder Bewegungsmelder mit Licht
  • Vogelscheuchen
  • rot-weißes Absperrband

Mit Vorsicht ist Ultraschall zu bewerten: Es vertreibt zwar im günstigsten Fall Rehe im Garten, jedoch auch andere Tiere, die Sie gern um sich haben möchten. Und selbst Kinder könnten es hören und dabei Schmerzen erleiden.

Fazit

Es bestehen vielfältige Möglichkeiten, Rehe davon abzuhalten, Ihren Garten als Futterquelle zu benutzen. Eine Garantie zur Wirksamkeit gibt es bei keiner, außer sehr hohen Zäunen. Ehe Sie sich jedoch an umfangreiche Baumaßnahmen machen, können Sie natürliche Hilfsmittel wie Blutmehl ausprobieren und Ihre Pflanzen effektiv mit Manschetten und Netzen schützen. Ihr Landschaftsgärtner berät Sie selbstverständlich auch zu diesem Thema.

Können Sie uns von hilfreichen Tipps zum Fernhalten von Wild im Garten berichten? Wir freuen uns über Ihre Hinweise. Und wir versorgen Sie auch mit Ersatz, wenn die Tiere Ihre Lieblingsstauden abgefressen haben…