Immergrüne Hecken und Winterblüher – der Garten im Frost

Ein Garten ist zu jeder Jahreszeit ein Ort der Erholung, des Abschaltens, des kreativen Schaffens mit den eigenen Händen. Im Winter allerdings steht ganz klar das Durchatmen im Vordergrund. Denn viel zu tun ist dann im Garten nicht. Dass er aber auch in der kalten Jahreszeit die Sinne erfreuen kann, dafür können Sie mit diesen Pflanzen sorgen.

Winter in Deutschland sind gern mal grau, nasskalt und trist. Der Mensch sehnt sich nach Farben und der blühenden Natur. Wollen Sie diese in Ihren Garten holen, gibt es zwei Möglichkeiten: Sie entscheiden sich für immergrüne Gehölze, meist sind das Hecken, oder Sie wählen sogenannte Winterblüher aus. Dies sind Pflanzen, die bei kühleren Temperaturen ihre Blütenpracht zeigen. Aber Achtung: Voraussetzung für die Blüte sind milde Winter: Bei -15° ist es auch diesen Pflanzen zum Blühen zu kalt.

Die jeweils 3 besten Hecken und Winterblüher finden Sie im weiteren Verlauf unten aufgelistet.

Wann gedeihen Winterblüher am besten?

Der Begriff Winterblüher klingt vielversprechend: Wenn es draußen neblig und trist ist, erfreuen farbige Blüten das Auge. Doch dazu ist es wichtig, die richtige Pflanze für den entsprechenden Standort auszuwählen.

Überprüfen Sie, welches Klima bei Ihnen regional vorherrscht: milde Winter im Rheinland lassen andere Pflanzen zu anderen Zeiten erblühen als in strengen Frostregionen wie den Mittelgebirgen. Wieder andere Sträucher oder Bäume sollte man wählen, wenn man eine Mischung aus Schnee, viel Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt beachten muss, so wie Winter oft im Bergischen Land sind.

Beim Kauf der für den Garten vorgesehenen Pflanze sollten Sie sich unbedingt beraten lassen und auf die Erfahrung von regionalen Baumschulen setzen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Gehölze, die Sie vor Ort kaufen, trotzen dem heimischen Klima am besten, weil sie darin wachsen und verschult werden.

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Was bedeutet immergrün?

In der Biologie (und auch im Gartenbau) wird zwischen immergrünen und sommergrünen Pflanzen differenziert. Der Name erklärt bereits den Unterschied: Während die immergrünen Gehölze auch im Winter belaubt sind, werfen die sommergrünen ihre Blätter ab. In der Regel geschieht dies im Herbst, allerdings kommt es auch vor, dass die braunen Blätter bis zum Neuaustrieb im Frühjahr an den Zweigen verbleiben.

Immergrün heißt allerdings nicht, dass sich das Blattwerk nie erneuert. Je nach Pflanzenart werden die Blätter – auch Nadeln von Koniferen wie Kiefern gehören dazu – alle paar Jahre ausgetauscht. Das passiert schleichend, so dass der Baum oder der Strauch stets weiterhin voll begrünt bleibt.

Der große Vorteil der immergrünen Pflanzen ist neben der Optik, dass Sie weniger Arbeit damit im Garten haben, denn Laub fegen entfällt.

Frostharte oder winterharte Pflanzen? Der Unterschied

Gehölze, die in unseren Breiten das ganze Jahr im Freien stehen, brauchen eine gewisse Temperaturtoleranz. Pflanzen, die auch Kälte gut vertragen können, werden oft als frosthart (frostfest) oder winterhart (winterfest) beschrieben. Gibt es dabei einen Unterschied? Ja, allerdings.

Frosthart ist ein Pflanze dann, wenn sie wirklich Fröste verträgt, die im mitteleuropäischen Raum üblich sind – wie tief die Temperaturen dabei sinken, ist zweitrangig (von -1° bis -40° Celsius). Man geht dabei von der normalen Toleranz aus – sibirischer Dauerfrost ist selbstverständlich nicht gemeint, wenn man von Wintern in Deutschland spricht. Zu viel Nässe von oben und unten oder zu viel Wind dagegen, könnten frostharten Pflanzen schaden: Hier wäre beispielsweise ein Schutz bei Niederschlägen notwendig.

Winterhart ist eine Pflanze dann, wenn sie mit den hier vorherrschenden Wintern zurechtkommt. Das bedeutet: Sie verträgt sowohl Frost als auch Tauphasen, die Wintersonne als auch Schnee. Nicht einheimische Pflanzen für den Garten können demnach zwar frostfest sein (zum Beispiel wenn sie aus kälteren Regionen stammen), jedoch setzt ihnen manchmal das nasskalte Wetter der deutschen Winter zu. Winterharte Pflanzen benötigen keinen Schutz, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.

3 eindrucksvolle Winterblüher

Die Zaubernuss (Hamamelis)zaubernuss.jpg

Quelle : Flickr, ©Henry Herkula CC2.0

Um die wunderschön blühende Zaubernuss ins rechte Licht zu setzen, sollte man immergrüne Sträucher wie Kirschlorbeer um sie pflanzen. Dadurch erscheinen die Blüten noch leuchtender. Am besten als Solitärpflanze setzen, dann kommt sie wirkungsvoll zur Geltung.

Kurzbeschreibung

  • sehr anspruchslos
  • wächst sehr langsam
  • nach etwa 3 Jahren nicht mehr umpflanzen (gilt im Übrigen für alle Gehölze)
  • kommt auf der Nordhalbkugel vor, drei Arten aus Nordamerika, zwei aus Asien
  • verträgt keine kalte Zugluft und Ostwind
  • wird mit trichterförmiger Krone recht üppig, auf Platz zu Nachbarpflanzen achten
  • Laub kann im Herbst leuchtend gelbe Farbe annehmen

Früchte

  • holzige Kapselfrüchte mit zwei Samen
  • öffnen sich zweiklappig und explosionsartig: Samen wird etwa 10 Meter weit geschleudert
  • Samen schwarz, hart, ellipsenförmig

Blüte

  • Winter- bzw. Frühblüher von Dezember bis März
  • leuchtend gelbe, orange oder rote Blüten, die auch Frost vertragen
  • erinnert an Spinnen: sehr unregelmäßige, dünne, eingerollte Blütenblätter

Wuchs

3-5 Meter hoch

Standort

Licht: hell, sonnig; Boden: humos, nährstoffreich, sauer, durchlässig, feucht

Beste Pflanzzeit

Herbst oder Frühling

Düngung

kann mit Kompost gedüngt werden

Schnitt

nicht zu empfehlen, die Zaubernuss treibt nur schlecht aus dem alten Holz wieder aus

Das Goldglöckchen (Forsythia)

goldgloeckchen-1.jpg

Quelle : Flickr, ©slgckgc CC2.0

Ein schöner Brauch: Einige Zweige der Forsythia werden gern zum Barbaratag am 4. Dezember vom Strauch geschnitten und in eine Vase gestellt, damit dieser Strauss zu den Weihnachtstagen dekorative Blüten entwickelt. Das Gehölz zählt ebenfalls zu den Frühblühern, die das Ende des Winters ankündigen. Wollen Sie mehrere Forsythien pflanzen, ist ein Pflanzabstand von etwa einem Meter optimal.

Kurzbeschreibung

  • Schmal aufrecht, strauchförmig, überhängend
  • nach der Blüte grüne, etwa 6 cm lange Blätter, gegenständig angeordnet
  • kommt als Einzelstrauch am besten zur Geltung, weil sie dann rundum Blüten entwickeln kann
  • funktioniert auch als Heckenpflanze, blüht dann aber kaum
  • schnellwüchsig, als Sichtschutz nach ca. 4 Jahren ideal
  • ist leicht giftig, nicht verschlucken!
  • ursprünglich aus Südosteuropa

Blüte

  • goldgelb und glockenförmig
  • blüht von Februar bis Mai
  • Blüten etwa 4 cm lang, vierzählig
  • Blüten schon vor Blattaustrieb an den zweigen des Vorjahres

Wuchs

1-3 Meter hoch, 2-3 Meter breit

Standort

Licht: sonnig, warm, verträgt auch Schatten; Boden: nährstoffreich, nicht zu viel Kalk im Boden

Beste Pflanzzeit

ganzjährig bei Containerware, Ballenpflanzen von Oktober bis April

Düngung

im Frühjahr Kompost oder organischer Volldünger

Schnitt

  • jährlich direkt nach der Blüte, wird sonst blühfaul, allerdings nur die Triebe, die älter als vier Jahre (sonst entfernt man die Blüte für das nächste Jahr)
  • bei dichten Hecken auf Vogelschutzzeit achten!, erst danach größerer Schnitt
  • bei Solitärgehölzen nur überhängende Zweige schneiden

Der Winter-Duftschneeball (Viburnum farreri)

duftschneeball.jpgQuelle : Flickr, ©Henry Herkula CC2.0

Dieses Gehölz beeindruckt sowohl durch seine prachtvollen Blüten als auch durch seinen besonderen Duft. Vom Winterschneeball gibt es auch mehrere Sorten, zu dem Sie sich am besten von Ihrem Experten aus der Baumschule beraten lassen. Denn die Pflanze benötigt oft einen etwas geschützten Standort, um ihre voll Schönheit zu entfalten.

Kurzbeschreibung

  • Blätter färben sich im Austrieb und Herbst bronzefarben
  • braucht nicht viel Wasser, doch bei großer Trockenheit im Sommer zusätzliche Wassergaben nötig
  • kommt weltweit mit 150 Arten vor
  • etwas geschützter pflanzen, z.B. an einer Hauswand

Früchte

  • zunächst unscheinbar grün, später gelblich, dann dunkelblau
  • die Steinfrüchte sind giftig

Blüte

  • weiße bis rosa Blüten
  • wachsen sehr dicht
  • Blühzeit von November bis Februar
  • sehr angenehmer Duft

Wuchs

bis zu 3,50 Meter hoch und ebenso breit

Standort

Licht: viel Sonne, Boden: locker, nährstoffreich

Beste Pflanzzeit

Frühjahr bis Spätherbst, bei Containerware ganzjährig

Düngung

Kompost oder organischer Volldünger im Frühling

Schnitt

muss nicht geschnitten werden, alte Triebe können jedoch im Winter ausgelichtet werden

3 attraktive immergrüne Hecken

Der Liguster (Ligustrum)

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Zirka 50 Arten des auch Rainweide genannten Gehölzes gibt es weltweit, darunter die Sorten Gewöhnlicher Liguster, Delavays Liguster, Japanischer Liguster, Bewimperter Liguster, Glänzender Liguster und Wintergrüner Liguster.
Wollen Sie eine dichte Ligusterhecke anlegen, dann beachten Sie einen Pflanzabstand von 30-40 Zentimetern.

Kurzbeschreibung

  • alle Sorten recht winterhart
  • sehr guter Sichtschutz als Heckenpflanze
  • sehr schnellwüchsig
  • Abstand zu Nachbargrundstücken beachten
  • stammt aus Zentralasien und Japan sowie Europa

Früchte

  • Steinfrüchte (schwarze Beeren) sind für Menschen giftig bei Verzehr (schnell und intensiv auftretender Durchfall, starke Übelkeit und Erbrechen)
  • für Vögel jedoch ungefährlich und sehr schmackhaft

Blüte

  • Blütezeit Juni-Juli
  • Blütenfarbe Weiß
  • Blütenform meist Rispe

Wuchs

aufrechter Strauch, 3-4 Meter hoch und 2-4 Meter breit (Ausnahme: Glänzender Liguster wird bis zu 25 Meter hoch!)

Standort

Licht: sonnig, halbschattig; Boden: verträgt alle Böden, bevorzugt aber frische Böden mit gutem Feuchtigkeitsspeicher pH-Wert schwach sauer bis neutral (von 5 bis 7,5)

Beste Pflanzzeit

Oktober bis April

Düngung

Hornspäne, Heckendünger im zeitigen Frühjahr und nach dem Schnitt im Sommer

Schnitt

  • 3-4 x pro Jahr Formschnitt
  • kann auch stark geschnitten werden (Verjüngungsschnitt bis zur Basis)
  • Achtung Vogelschutzzeit beachten, da die Hecke gern zum Brüten genutzt wird

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Der Rhododendron (Alpenrose)

Alpenrose ©Flickr isamiga76.pngQuelle : Flickr, ©isamiga76 CC2.0

Obwohl der adulte Rhododendron Winter in der Regel problemlos meistert, benötigen junge Pflanzen Frostschutz im Winter: zur Abschirmung vor starker Wintersonne kann man sie mit einem Vlies abdecken, möglich sind auch Schilfmatten oder Tannenreisig. Außerdem sollten die Pflanzen auch bei kühlen Temperaturen ausreichend gewässert werden.

Kurzbeschreibung

  • rundlich-breiter Strauch
  • immergrün
  • elliptische Blattform (leicht gewölbt), Blattoberseite dunkelgrün, Blattunterseite oft silbrig
  • Rhododendren kennt man meist als großblumige Hybriden (bot. Rhododendron Hybride)
  • passen gut in ein Moorbeet oder einen Heidegarten
  • kommen weltweit vor

Blüte

  • Blütezeit April bis Juni, je wärmer die Pflanze steht, desto früher blüht sie
  • Blütenfarbe weiß, rot, rosa, blau, neue Farben mit außergewöhnlichen Zeichnungen durch Züchtungen
  • Büschel von 10 bis 15 Einzelblüten an den Triebenden

Wuchs

je nach Sorte 3-4 Meter hoch oder auch eher kleine Sträucher

Standort

Licht: sonnig bis halbschattig; Boden: humos, durchlässig, feucht, sauer, lockerer Mulch zur Abdeckung

Beste Pflanzzeit

Frühjahr

Düngung

ab März mit Rhododendrondünger

Schnitt

  • Formschnitt nicht notwendig, wenn verholzt im zeitigen Frühjahr oder Herbst schneiden
  • Schnitt über zwei bis drei Jahre über die gesamte Pflanze verteilen
  • immer kurz über einem schlafenden Auge im verholzten Trieb schneiden

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Kirschlorbeer ©Flickr era1968.pngQuelle : Flickr, ©era1968 CC2.0

Diese Heckenpflanze ist nicht nur im Winter durch ihre Frostfestigkeit pflegeleicht, sondern auch im Sommer, da sie kein Problem mit Trockenheit hat. Im Laufe der Zeit ist durch Kreuzungen eine große Sortenvielfalt entstanden, zum Beispiel:

  • Prunus laurocerasus Hebergii, extrem winter- und frostfest, anspruchslos
  • Prunus laurocerasus Otto Luyken, Wuchshöhe beträgt nur ungefähr 1 Meter, aber er wächst bis zu 2 Meter in die Breite, daher ist er sehr gut für niedrige Hecken geeignet
  • Prunus laurocerasus Caucasica, Wuchshöhe von bis zu 4 Metern

Kurzbeschreibung

  • immergrüne, dichte und robuste Heckenpflanze, die mit den Kirschen verwandt ist
  • bietet sich als Sichtschutz an
  • stammt aus Asien

Früchte

  • Trauben mit zunächst roten und später schwarzen, giftigen Steinfrüchten
  • im gekochten Zustand sind die Steinfrüchte nicht mehr giftig, aus ihnen kann dann Marmelade hergestellt werden

Blüte

  • Blütezeit im Frühling
  • weiße, nach oben stehende Blüten

Wuchs

je nach Sorte bis zu 4 Meter hoch

Standort

Licht: halbschattig bis schattig; Boden: anspruchslos, nährstoffreiche Böden werden bevorzugt, aber trockene Böden stellen auch kein Problem dar

Düngung

zweimal jährlich mit Kompost und/oder Vorratsdünger

Schnitt

zwei- bis dreimal pro Jahr mit einer Heckenschere

Fazit zum Garten im Winter

Ob immergrüne Hecke, ob ein blühender Strauch oder auch beides vereint: Auch im Winter kann der Garten mit leuchtenden Farben und angenehmen Düften erfreuen. Möchten Sie auch in der grauen Jahreszeit lebendige Natur sehen, sind immergrüne Pflanzen ideal. Sie werden oft als Hecken angelegt und bieten dann auch im Winter einen dichten Sichtschutz. Zudem dienen sie Vögeln im Winter als Rückzugsort.

Interessieren Sie sich für Pflanzen, die frosthart oder winterhart sind, ist der Besuch in einer regionalen Baumschule sinnvoll. Dort erhalten Sie einen Überblick über die Gehölze, die gut an das vorherrschende Klima angepasst sind und damit auch in Ihrem Garten gut gedeihen.