10 wertvolle Tipps: Naturpool im Garten selbst bauen

Einfach mal abtauchen? Entspannen, abkühlen, schwimmen… Und das nicht in einer Suppe aus Sonnenmilch und Chlor (aka Freibad), sondern mit Vogelgezwitscher am Ohr und zu jeder Tageszeit? Ein kleiner Schwimmteich im Garten (mit Nachtbeleuchtung!) sorgt dafür, dass Sie sich zu jeder Uhrzeit erholen können. Hier zeigen wir Ihnen einige wertvolle Tipps zum Selberbauen eines Naturpools – und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

Kurz vorab zur Unterscheidung: Ein klassischer Schwimmteich weicht von einem Naturpool vor allem in Größe, Bepflanzung, Pflege und Komfort ab. Während Sie im naturbelassenen Teich viele Wasserpflanzen und Tiere vorfinden, sollte der Naturpool nichts außer Ihnen und Mikroorganismen beinhalten (und das ohne Einsatz von Chemie!). Der klassische, “blaue” Pool ist natürlich ebenfalls frei von Algen oder anderen Lebewesen.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Naturpool zu beheizen oder mit Massagefunktion auszurüsten – der Schwimmteich ist immer eine kühle Erfrischung. Natürlich schlägt sich dieser Unterschied auch im Preis der Anlage nieder: Auf den Quadratmeter gerechnet, könnte es durch die ausgewählte Technik mit dem Naturpool etwas teurer werden.

So bereiten Sie den Bau eines Schwimmteiches oder Naturpools vor

1. Standortwahl

Auch wenn Ihnen von Anfang an klar sein sollte, in welchem Bereich Ihres Gartens der Pool angelegt wird, müssen Sie auf folgende Faktoren achten:

  • Sonneneinstrahlung: In welcher Häufigkeit und Intensität fällt Sonne auf den Standort meiner Wahl? Werfen umliegende Bauten oder Bäume Schatten auf den Teich oder lässt sich ein Sonnensegel anbringen?
  • Naheliegende Gewächse: Befinden sich Bäume oder Sträucher mit giftigen Blättern und Früchten in der Nähe?

Die Reduzierung direkter Sonnenstrahlen ist eine wirkungsvolle Maßnahme gegen die Bildung von unerwünschten Fadenalgen, was Zeit und Kraft bei der Pflege des Gewässers spart. Herabfallende Blätter und Früchte können den Schwimmteich durch die Abgabe von Nährstoffen belasten und sollten daher vermieden werden.

2. Bestandsaufnahme mit Checkliste

Um eine realistische Preiskalkulation zu ermöglichen, sollten Sie im Anschluss an die Standortwahl eine erste Bestandsaufnahme des Platzes vornehmen. Zu beachten sind hierbei:

  • Platzangebot
  • Standort
  • Geländetopografie
  • verlegte Anschlüsse und Stromleitungen

Um zu überprüfen, ob die gewünschte Form und Größe Ihres Pools auch tatsächlich mit den örtlichen Gegebenheiten vereinbar ist, sollten Sie sich diese mit einem Seil visualisieren. Es ist dann sinnvoll, eine Skizze anzulegen, welche neben dem richtigen Maßstab auch die später geplante Technik berücksichtigt. Sofern Sie sich bei der Anfertigung der Zeichnung keinen Fachmann vom Garten- und Landschaftsbau zu Hilfe geholt haben, sollten Sie zumindest den Entwurf von einem Experten kontrollieren lassen.

3.Technik & Pflege

In einem Natur-Pool existiert neben dem Schwimmbecken noch ein Filterbecken, welches für die Aufbereitung des Wassers zuständig ist: Die Pumpe befördert das Wasser aus dem Schwimmbecken in den getrennten Filterbereich, wo eine rein biologische Wasseraufbereitungstattfindet.

In diesem Bereich lassen sich auch Wasserpflanzen unterbringen. Das gefilterte Wasser wird anschließend durch die Pumpe in das Schwimmbecken zurückgeführt. Gebadet wird ausschließlich im Schwimmbereich, der Filterbereich ist tabu.

Als weiteres unumgängliches Technik-Element ist der Skimmer – der Oberflächenabsauger – zu nennen: Dieser sorgt dafür, dass Schmutz bereits gefiltert wird, solange er noch auf der Wasseroberfläche schwimmt und noch nicht tiefer im Wasser versunken ist.

Auch wenn der Pflegeaufwand eines Naturpools nicht allzu hoch ist, so sollte die Wasserqualitättrotzdem in regelmäßigen Abständen geprüft werden. Wichtige Werte sind hierbei vor allem

  • die Karbonathärte,
  • die elektrische Leitfähigkeit,
  • der Phosphor-Gehalt,
  • der pH-Wert sowie
  • das Redoxpotential.

Zudem weisen eine zu starke Wassertrübung, ein deutlicher Wasserverlust oder starkes Algenwachstum auf technische Mängel hin.

4. Sicherheit für Kinder und Schutz vor Strom

Auch wenn Ihr Schwimmteich für Sie der Inbegriff von Freizeit und Entspannung ist, stellt er für Kinder und Tiere dennoch eine potentielle Gefahrenquelle dar. Sie haben die gesetzliche Pflicht, den Pool verkehrssicher zu machen. Daher sollten Zäune, Netze oder Folienabdeckungen angebracht werden.

Zudem müssen Sie den Einbau stromführender Teile vom Wasserkreislauf entkoppeln und elektrische Anschlüsse müssen einen Mindestabstand zum Teich von 2 Metern vorweisen.

5. Baugenehmigung

Ob Sie eine Baugenehmigung benötigen, lässt sich allgemein nicht sagen. Da Baurecht Länderrecht ist, sind die Regelungen je nach Bundesland verschieden. Bis zu einem Wasserinhalt von 100 Kubikmetern lässt sich ein Vorhaben meist genehmigungsfrei umsetzen, so auch zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Fragen Sie in jedem Fall aber noch einmal bei der zuständigen Bau-Behörde Ihrer Kommune nach.

So wird ein Naturpool im Garten selbst gebaut

6. Welche Form soll der Pool zum Baden haben?

Die Bauform Ihres Badeteichs ist abhängig von dem zur Verfügung stehendem Platz, Ihrem Budget und Ihren Ansprüchen an die Wasserklarheit, sowie Ihren persönlichen Vorlieben und dem angestrebtem Reinigungsaufwand.

Ein klassischer Schwimmteich beispielsweise benötigt zwar wenig Technik, dafür jedoch viel Platz. Zudem ist er mit einem hohen Grad an Reinigungsaufwand verbunden. Und eigentlich wollten Sie ja mehr entspannen…

Daher schlagen wir Ihnen einen Naturpool vor: Dieser benötigt zwar ein Mehr an Technik, verlangt aber durch die höhere Effizienz des Filterbereiches weniger Platz als ein großer Schwimmteich. Zudem ist eine durchgehende Wasserklarheit über das ganze Jahr hinweg gewährleistet und dies bei einem sehr geringen Wartungsaufwand.

7. Die Erdarbeiten: Welcher Boden und welche Innenwände sind geeignet?

Der Boden besteht bei einem Naturpool aus einem Beton-Fundament oder einer in der Grube verlegten, wasserdichten Folie, wobei es dabei natürlich große Qualitätsunterschiede gibt. Dabei ist die Hydroisolierung der verschiedenen Konstruktionselemente zu beachten.

Die Erdarbeiten sind ein wesentlicher (Kosten)Faktor beim Bau: Weil große Menge an Erde bewegt werden müssen, sollte auf jeden Fall das Ausheben mit einem Bagger erfolgen. Hierbei ist professionelle Hilfe vom Landschaftsgärtner oder Tiefbauer gefragt: Dieser hat sowohl die richtige Ausrüstung als auch das Knowhow. Denn wichtig ist auch zu klären: Wie bekomme ich den Bagger auf mein Grundstück und zurück? Wie regle ich den Abtransport des Aushubs (per Sattelzug, LKW oder Container)? Bei schwierigen Verhältnissen unterschätzt man oft, was dieser Abschnitt des Projektes kostet.

Eine Bemauerung des Schwimmbereichs ist nicht nötig, nur, wenn Sie das aus ästhetischen Gründen so wünschen. Die Innenwände können auf Beton mit Keramikfliesen, Naturstein oder wasserfestem Putz versehen werden. Empfehlen würden wir etwas Natürliches und nicht unbedingt die “Schwimmbad-Optik” in Blau.

8. Welche Folie soll im Pool verwendet werden?

Klar ist, dass die Kosten für den Bau eines Badeteichs stark in Abhängigkeit von Größe, Bauart, eingesetzter Technik und verwendeter Materialien variieren. Ab etwa 100 Kubikmetern Fassungsvermögen sollte man auch wirklich darüber nachdenken, den Bau in professionelle Hände zu legen, weil man mit einer Mammutaufgabe konfrontiert ist, die nur von erfahren Handwerkern bestens ausgeführt werden kann.

Was die Werkstoffe angeht, stellt sich insbesondere die Frage nach der passenden Folie, um den Naturpool damit auszukleiden. Meist läuft es auf die Entscheidung zwischen PVC- und EPDM-Folie hinaus. Beide sind korrosionsbeständig und geben kaum Emissionen ab. Um Ihre Wahl zu vereinfachen, haben wir hier die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Folien zusammengefasst:

PVC Folienstärke 1.5 mm

Vorteile:

  • hohe chemische Beständigkeit
  • Auswahl von Farbe und Stärke
  • hohe und dauerhafte Nahtfestigkeit
  • einfache Reparaturmöglichkeiten

Nachteile:

  • relativ steif bei niedrigen Temperaturen und hoher Materialstärke
  • ungeschützte Folie wird spröde durch intensive Sonneneinstrahlung

EPDM (synthetischer Kautschuk) Folienstärke 1mm

Vorteile:

  • UV-beständig
  • chemische Beständigkeit
  • auch bei niedrigen Temperaturen flexibel
  • bis zu 400% dehnbar

Nachteile:

  • klebbar nur mit geringer Bindekraft oder durch Spezialverfahren
  • nur in Schwarz erhältlich

Die Folie sollte möglichst faltenfrei liegen. Wie viel man ganz konkret braucht, lässt sich oft erst nach dem Erdaushub feststellen. Durch den Druck des Wassers wird im Übrigen die Folie so fest an den Rand gedrückt, dass ein Verrutschen so gut wie ausgeschlossen ist.

9. Was ist bei der Reinigung des Wassers zu beachten?

Im Handel sind komplette Fertigbausysteme für den Gartenpool erhältlich. Das Wichtigste: eine leistungsstarke Pumpe, die für die Umwälzung des Wassers sorgt. Damit muss es nicht ausgetauscht werden und übersteht auch Frost recht gut. Ein zusätzlicher Filter, der Feststoffe aufsammelt, ist ebenfalls empfehlenswert.

Die Reinigung bzw. Filterung wird biologisch von den ausgewählten Pflanzen in der Aufbereitungszone übernommen. Diese Wasserpflanzen ersetzen Chemie, so dass rote Augen nach einem Chlorbad der Vergangenheit angehören. Sie sollten sich von einem Spezialisten beraten lassen, welche Bepflanzung funktioniert – ansonsten “kippt” Ihnen der Naturpool!

An der Oberfläche wird mit einem Skimmer (einem Absauger) täglich der Schmutz entfernt, um keine zusätzliche Biomasse ins Wasser zu bringen. Durch die Oberflächenspannung schwimmen Fremdkörper eine Zeit lang auf der Wasseroberfläche und sind dann leicht zu fassen. Alternativ können Netze angebracht werden, um die groben Verunreinigungen wie Laub und Blüten fernzuhalten. Am Boden können Sie Staubsauger oder Pool-Roboter für Sie arbeiten lassen.

Ein Tipp zum Befüllen Ihres Mini-Sees: Befindet sich ein Hydrant in der Nähe Ihres Gartens, sollten Sie diesen nutzen. Damit spart man Kosten, weil nur der Wasserverbrauch, nicht aber das Abwasser berechnet wird.

Ist Ihr Naturpool sehr flach, können Sie über eine Entwässerungsmöglichkeit für den Winter nachdenken, damit der Frost keine Schäden an Ihrer Anlage anrichtet.

10. Wie hoch sind die Kosten für einen selbstgebauten Naturpool?

Abhängig von eingesetzter Technik und Material muss man beim Eigenbau mit mindestens 100 bis 400 Euro pro Quadratmeter rechnen. Für etwa 45 m2 Wasserfläche plus etwa 25 m2 Filterbereich müssen Sie also zwischen 7.000 und 28.000 Euro einplanen. Nach oben gibt es natürlich kaum eine Begrenzung – je nachdem, welche Raffinessen wie Strahler oder Massagedüsen, eingesetzt werden.

Lassen Sie solch einen Pool professionell von einem Landschaftsbauer erstellen, würde Sie das etwa 28.000 Euro (plus erforderliche Bodenarbeiten) kosten. Die Vorteile dabei: Zeit-, Kraft- und Nervenersparnis! Sie müssen weder selber mühevoll ausschachten, noch sich um entsprechende Technik zu kümmern – Sie haben den Plan, das GaLa-Unternehmen erledigt die Arbeit!

Fazit

Eine Bademöglichkeit im eigenen Garten ist der Traum vieler Menschen – mit einem Naturpool können Sie sich diesen erfüllen. Er ist die ideale Lösung für kleine Gärten und bietet viele Vorteile: keine roten Augen, da rein biologische Reinigung, kein Wasseraustausch nötig, der Pool kann beheizt werden und optisch kann die Anlage Ihren Garten sehr aufwerten.

Sinnvoll ist einen Experten für solch einen Schwimmteich hinzuzuziehen, um vor allem bei der Bepflanzung kein Fehler zu machen. Denn diese ist die Basis für die ökologische Funktionsweise Ihres Naturpools. Und der Fachmann berät Sie auch, welche Technik Sie für Ihre Wasseranlage benötigen. Und Hand aufs Herz: Bei großen Projekten müssen Sie wirklich abwägen, ob Sie einen Naturpool noch in Eigenarbeit stemmen können oder ihn vom Fachbetrieb zügig und hochwertig anlegen lassen.

Ein eigener, grüner Pool im Garten ist auch für Sie interessant? Oder Sie haben noch weitere Tipps, die bei beim Anlegen einer Bademöglichkeit helfen? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!